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Ein paar Worte zu... Cody McFadyen - Die Stille vor dem Tod (Smoky Barrett #5)

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Thriller | Hardcover, 480 Seiten | Bastei Lübbe | Preis: 22,90€  | erschienen am 26. September 2016 | ISBN:9783785725665 | Hier bestellen: ThaliaeBook *amazon

Worum geht es?

Smoky Barrett ist zurück
An einem kalten Oktobertag werden Smoky Barrett und ihr Team nach Denver, Colorado, gerufen. Im Haus der Familie Wilton ist Schreckliches geschehen: Die gesamte fünfköpfige Familie wurde ermordet, und der Täter hat durch eine mit Blut geschriebene Botschaft Smoky mit der Lösung des Falles beauftragt. Doch das Unheil ist weit größer, denn die Wiltons sind nicht die einzigen Opfer. Insgesamt drei Familien wurden in der gleichen Nacht und in unmittelbarer Nähe voneinander getötet. „Komm und lerne“, lautet die Botschaft an Smoky. Es wird ein grausamer Lernprozess, das Böse in seiner reinsten Form, in seiner tiefsten Abgründigkeit  zu spüren. Smoky gelangt an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Und weit darüber hinaus.

Wie hat es mir gefallen?

Puh, ich habe mich nun eine ganze Weile vor dieser Buchbesprechung gedrückt, denn ich kann leider kaum etwas Positives zum Thriller-Comeback des Jahres sagen. Wenn Cody McFadyen mir mit seiner Smoky Barett-Reihe nicht schon seit jeher imponiert hätte, wäre diese Schwierigkeit vielleicht gar nicht erst vorhanden. Leider ist diesem aber nicht so und nicht zuletzt hatte ich mich auch noch wahnsinnig auf dieses Buch gefreut. Denn der Veröffentlichung standen vor allem gesundheitliche Einschränkungen seitens des Autors im Wege, bis zuletzt hieß es sogar noch, McFadyen könne das Buch nich fertig schreiben, so krank sei er. Dass Die Stille vor dem Tod noch veröffentlicht wird, damit hatte wohl keiner gerechnet und noch weniger rechnete man wohl damit, dass der Autor sich sogar auf der Frankfurter Buchmesse 2016 die Ehre geben würde. Bis dato hatte ich das Buch noch gar nicht beendet, irgendwie kam ich in der Geschichte so gar nicht vorwärts. 
Diese beginnt zu Anfang sogar noch recht vielversprechend, ich dachte mir:"Ohja, endlich mal wieder ein Pageturner!" Das Gefühl hielt leider nicht lang an, der Pageturner-Gedanke musste zunehmender Verwirrung weichen. Da gab es einfach so viele Konstruktionen, die mir vollkommen unauthentisch erschienen. Nur um mal ein Beispiel von vielen zu nennen: Smoky Barrett, die harte Sau beim FBI, dem ist man sich nach Band eins bis vier bereits bewusst. Aber dass sie, als wirklich gefürchtete Agentin hochschwanger Verbrecher jagt, empfand ich eindeutig überzogen. Mir ist schon klar, dass man sich im 7. Monat einer Schwangerschaft durchaus beruflich austoben kann, aber in diesem Kontext, den McFadyen hier über Jahre hinweg schafft, hat es schlichtweg nicht gepasst. Smoky ist diejenige, die die richtig bösen Kerle jagt - zeitgleich aber auch so viel Hass auf sich zieht, dass sie selbst zur Gejgaten wird, und zwar ständig. Ein bisschen zu viel Risiko, wenn ihr mich fragt. 
Das Authentizität und Fiktion nicht immer Hand in Hand gehen, ist mir natürlich auch bewusst, aber bei einem Thriller erwarte ich für mich immer eine nah an der Realität entworfene Geschichte. Es muss so sehr am Vorstellbaren dran sein, dass es mich schüttelt. Bei Smoky Baretts fünftem Fall waren die meisten Buchseiten leider unvorstellbar langweilig, an den meisten Stellen wenig Emotion schürend und vor allem nah an der Grenze zur Pietätslosigkeit - den historischen Aspekt, der da aufgezogen wird, habe ich vor lauter Frust gar nicht mehr überprüft. Das Motiv Der Mensch ist des Menschen Wolf ist wahrhaftig nicht neu, aber hauptsache man wirft eine Abartigkeit nach der anderen in den Mixer, um daraus den Cocktail mit dem besonders hohen Ekelfaktor zu machen - Sinnhaftigkeit? Nicht vorhanden.  
Ich weiß nicht, was Cody McFadyen mit diesem Buch verarbeitet hat oder gar aussagen wollte. Aber die Message ist bei mir irgendwie nicht angekommen, genauso wenig wie der große Coup. Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr ein paar Seiten lest, dann passiert plötzlich etwas und ihr könnt eins und eins nicht zusammenzählen? So erging es mir eigentlich ständig auf gut 400 Seiten. Zunehmend hatte ich das Gefühl, ich hätte die Zusammenhänge nicht sinnentnehmend genug gelesen, teilweise habe ich sogar zurückgeblättert, um meinen Verdacht zu überprüfen. Nix, nada, niente. Da werden Sprünge gemacht, die gefühlt von hier bis zum Mond reichen, aber in Lichtgeschwindigkeit, so schnell können die Synapsen gar nicht schalten. Bei mir tat sich am Ende kein Überraschungsmoment auf, noch war ich besonders schockiert. Gleichgültigkeit hinsichtlich der Auflösung beschreibt es wohl am ehesten. Und wo war da jetzt bitte der rote Faden?
Wenn ich dann so Standardklappentextsprüche wie "Packender Thriller" oder "Gruseliger Stoff für starke Nerven" lese, frage ich mich ernsthaft, ob wir dasselbe Buch gelesen haben. Die starken Nerven will ich aber nicht absprechen, denn die braucht man tatsächlich, um hier durchzuhalten. 
Viele Rezensenten argumentieren ja damit, dass man die Figur der Smoky einfach nochmal besser kennenlernen würde, da sie nebenher noch einige Ereignisse aus der Vergangenheit aufarbeitet. Dem würde ich widersprechen, denn in allen bisherigen Smoky Barett-Büchern arbeitet selbige ihre Vergangenheit auf. Man erfährt hier keinen neuen tiefen Abgründe. In Die Stille vor dem Tod erscheint diese Aufarbeitung meiner Meinung nach nur als eine Aneinanderreihung von bereits bekannten Katastrophen, die sie erlebt hat. Letztlich gab dies dann einen prima Katalysator dafür ab, dass ich die Hauptfigur zunehmend hinterfragt habe und ihr sogar den gesunden Menschenverstand absprach. Ohne Mist, wenn man mal diese ganzen inneren Monologe, die Smoky da mit sich führt, liest, kann man nur zu dem Fazit kommen, dass sie irre ist. 
Die letzten 150 Seiten habe ich dann gar nicht mehr eigenständig lesen können, so ermüdend fand ich die Geschichte. Also beschloss ich mir vorlesen zu lassen. Franziska Pigulla, unter anderem Synchronsprecherin von Agent Dana Scully aus Akte X, konnte es aber leider auch nicht reißen. Ich bin mehrmals bei Kapitel 20 eingenickt. 

Ich kann hier wirklich keine Leseempfehlung aussprechen, da das Buch augenscheinlich mit viel Dichte daher kommt, letztlich aber doch nur eine leere Hülle ist. Diese 23€ wären wohl diesmal besser investiert gewesen.

Lieblinks

Hier findet ihr das Buch auch nochmal auf der Verlagswebsite. Weitere Informationen und alle erschienenden Bücher des Autors findet ihr hier



 Ich wünsche euch noch einen wunderschönen Tag :-)

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