Jodi Picoult & Samantha Van Leer Liebe ohne Punkt und Komma, gelesen von Marie Bierstedt, Maximilian Artajo & Julian Horeyseck |
Worum geht es?
Was wäre, wenn du dich in den Helden deines Lieblingsbuchs verlieben würdest? Und er es tatsächlich schafft, in deine Welt zu gelangen, um bei dir zu bleiben? Es könnte das perfekte Happy End sein: Delilah und Oliver, der Prinz, der buchstäblich einem Märchen entsprungen ist, können endlich zusammen sein. Doch so einfach ist es leider nicht. Olivers Verschwinden hat die Märchenwelt ins Chaos gestürzt. Das Buch wehrt sich gegen diesen heftigen Eingriff und fordert seine eigentliche Geschichte zurück. Doch was wird dann aus Delilah und Oliver? Wird er je bei ihr in der realen Welt leben können, für immer?
Wie hat es mir gefallen?
Vorab: Diese Rezension richtet sich an all jene, die Mein Herz zwischen den Zeilen, den ersten Band dieser Dilogie, bereits gelesen haben und nun erfahren wollen, ob sich auch der finale zweite Band zu lesen/zu hören lohnt. Um euch also nicht ausversehen zu spoilern, verweise ich euch deshalb auf meine Rezension zu Band 1. Es wäre nämlich sehr schade, würde ich euch die Freude an diesem modernen Märchen nehmen. Hier geht es zur Rezension Mein Herz zwischen den Zeilen.
Selbst wenn mich Mein Herz zwischen den Zeilen im vergangenen Jahr sehr von sich überzeugt hat, weil es meiner Meinung nach tolle Ideale an die jüngere Generation vermittelt (Glaube an das Unmögliche!), war mir das Ende im ersten Teil einfach too much. Prinz Oliver in der wirklichen Welt, Edgar wird ins Märchenbuch manövriert und seine Mutter merkt es nicht einmal? Sehr, sehr unrealistisch - wo wir dann auch wieder an dem Punkt wären, dass wirklich nichts unmöglich ist. Ich wusste beispielsweise zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass das Mutter-Tochter-Projekt von Jodi Picoult und Samantha van Leer ein Zweiteiler werden würde.
So greift der zweite Teil, den ich mir diesmal als Hörbuch angehört habe, direkt diese Problematiken auf. Es ist eben doch nicht ganz so einfach, wie Delilah und Prinz Oliver sowie Edgar es sich mit ihrem Rollentausch denken. Und nicht nur das Märchenbuch und seine Protagonisten wehren sich gegen diesen Tausch, natürlich merkt auch Edgars Mutter, dass da irgendwas faul ist. Da sich Prinz Oliver und ihr Sohn Edgar allerdings wie Zwillinge ähneln, kann sie die Veränderung nicht am Äußeren festmachen. Stattdessen geht es ihr eben seelisch ungemein schlecht. Diese Szenen haben mich ein wenig an die kindliche Kaiserin aus Die unendliche Geschichte erinnert, ich fand sie aber auch für Liebe ohne Punkt und Komma sehr passend und denkbar.
Doch das ist noch nicht alles. Prinz Oliver muss auch das Leben eines ganz normalen Teenagers führen und so geht es für ihn ab auf die Highschool! Englisch, Physik, Chemie und eine Theater-AG stehen auf dem Plan, wobei Theater ja noch das kleinste Problem für Oliver ist, wo er doch im Märchenbuch ständig seine großen Auftritte hatte. Mit seinem majestätischem Verhalten in der Schule stiftet er jedoch schnell für Verwirrung unter seinen Mitschülern und ob Zaubertrankkünste ihn in den Naturwissenschaften so weit bringen können? Und was ist mit all den anderen Mädchen an der Schule, die einen plötzlich anhimmeln, obwohl man in festen Händen ist? Kapitel für Kapitel werden Konflikte und Probleme beleuchtet, die es zu lösen gilt und der Höhepunkt der Geschichte hat es emotional gesehen wirklich in sich! Natürlich müsst ihr die Geschichte selbst lesen (oder hören), ich für meinen Teil muss jedoch sagen, dass mich das Gesamtpaket dessen, was mir im zweiten Teil geboten wurde, sehr überzeugt und auch unglaublich gut unterhalten hat. Nicht zuletzt deshalb, weil Nicolás Artajo Prinz Oliver sehr überzeugend eingesprochen hat, selbst wenn ich mich erst an ihn als Sprecher gewöhnen musste.
Als ich dann nämlich die Stimme von Edgar hörte, eingesprochen durch Julian Horeyseck, habe ich doch noch überlegt, ob es nicht passender gewesen wäre, hätte man die Sprecher getauscht. Ich fand nämlich, dass Artajo zu Beginn teilweise stimmlich doch schwer auf Delilah rumgehackt hat, selbst wenn es vielleicht nicht beabsichtigt war. Es hörte sich für mich immer unglaublich genervt an, wenn er von ihr sprach. Dabei sind die beiden ja total verliebt ineinander. Da war mir Edgars Sprecher Julian Horeyseck zu Beginn wesentlich sympathischer, doch das legte sich nach ein paar gehörten Kapiteln wieder. Letztlich finde ich die Sprecherbesetzung doch passend und Marie Bierstedt hat ihren Job für die Rolle der Delilah richtig gut umgesetzt, ich habe voll und ganz mit ihr sympathisiert.
Wohingegen in Mein Herz zwischen den Zeilen die unterschiedlichen Rollen mit entsprechenden Schriftfarben kenntlich gemacht wurden, wechseln im Hörbuch die Kapitel einfach mit dem jeweiligen Sprecher. Die Geschichte wird durch alle drei insgesamt sehr mitreißend erzählt, 282 Hörminuten vergingen rückblickend betrachtet doch wie im Flug und ich fand, dass die gehörte Zeit durchaus mit meiner üblichen Lesezeit übereinstimmte.
Liebe ohne Punkt und Komma von Jodi Picoult und Samantha van Leer ist eine tolle Fortsetzung und ein noch besserer finaler Teil zu Mein Herz zwischen den Zeilen, als ich mir zu Beginn erhofft hatte. Die Problematiken und Konflikte sind denkbar geplotted und docken wunderbar an das Ende von Band 1 an, ohne dass das Märchenhafte seinen Glanz verliert. Lediglich das eigentliche Ende warf bei mir noch einige Fragen auf, aber ich beließ es dann einfach damit, dass es sich hierbei eben um ein modernes Märchen handelt. Ich habe dem Hörbuch insgesamt 4 von 5 Sternen vergeben und spreche in jedem Fall meine Lese- beziehungsweise Hörempfehlung aus. Eine tolle Fortsetzung und ein noch tolleres Finale!
Lieblinks
Hier findet ihr das Buch auch nochmal auf der Verlagswebsite. Wer von euch über einen bezahlten spotify-Account verfügt, kann sich das Hörbuch dort kostenlos anhören! Hier verlinke ich euch noch die offizielle Website der Autorin Jodi Picoult.
Ich wünsche euch noch einen wunderschönen Tag! Wir lesen uns hier am Dienstag wieder :-)